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Review: Of Orcs and Men im Test

Mit „Of Orcs and Men“ erschien vor kurzem ein Action-Rollenspiel des französischen Entwicklerstudios Cyanide. Ob die bisher nur für das Rollenspiel Game of Thrones bekannten Entwickler mit dem etwas anderen Spiel überzeugen konnten, erfahrt ihr in unserem “Of Orcs and Men Test”.

of orcs and men Review: Of Orcs and Men im Test

Einzelspieler & Story:

In „Of Orcs and Men“ schlüpft ihr in die Rolle von Arkail, einem temperamentvollen und mächtigen Ork. Arkail ist Mitglied der Blutkiefer, einer legendären und sagenumwobenen Elitekampfgruppe, die für ihre Unerschrockenheit und Brutalität bekannt ist. Schauplatz des Geschehens ist der iserische Kontinent zur Zeit der Inquisition des Mittelalters. Die Menschheit versucht, ihr Imperium zu erweitern und dabei alle nicht-menschlichen Geschöpfe zu vernichten oder zur Sklaverei zu zwingen. Egal ob Goblins, Elfen oder Orks – keiner kann seinem Schicksal entgehen. Viele Orks haben sich schon bereit erklärt, für die Freiheit ihrer Rasse auf die Straßen zu gehen und einen Krieg gegen die Menschheit anzuzetteln, auch wenn sie dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Leben lassen werden. Doch Arkail bekommt vom obersten Kommandanten der Blutkiefer die Aufgabe, noch aggressiver an die Sache heranzugehen: er soll den Menschen töten, der für all das Blutvergießen verantwortlich ist – den Imperator Damokles. Er macht sich also auf den Weg und bekommt gesagt, am Rande der Stadt würde Hilfe zu ihm stoßen. Als die besagte Hilfe sich dann in Form eines Goblins namens Styx offenbart, staunt Arkail nicht schlecht. Er nimmt den Kleinen nicht ernst und glaubt, er wäre für die Mission nicht gerade von Nutzen. Doch der ruhige Styx glaubt, er müsse Sorge dafür tragen, dass Arkail nicht zu oft aus der Haut fährt, was die Mission scheitern lassen könnte. Und so machen sich die beiden auf den Weg – zwei Wesen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Im Laufe der Zeit werden sie sich schätzen lernen und auch werden sie ihre Gegensätze im Kampf effektiv nutzen können.

Der Ablauf der Geschichte ist hauptsächlich linear. Ab und zu kann man zwar Entscheidungen treffen, wie man es z. B. von Dragon Age kennt, dies kommt jedoch wesentlich seltener vor als bei Dragon Age und man beeinflusst damit auch praktisch den Ausgang der Hauptstoryline gar nicht. Meist geht es bei diesen Entscheidungen nur darum, ob man ruhig und vernünftig bleibt, also mit Styx antwortet, oder eher wütend und impulsiv auf die Situation reagiert, so wie Arkail. Weiterhin bietet sich zuweilen die Möglichkeit, Nebenmissionen anzunehmen. Diese sind allerdings auch eher selten und daher kaum der Rede wert.

Die Linearität der Story spiegelt sich auch im Aufbau der Spielwelt wider. Es ist keine offene Spielwelt und auch die einzelnen Maps sind in sich geschlossen. Die Maps haben außerdem kaum Verzweigungen, was sich natürlich für die Schatzsuche als günstig erweist – auch wenn es im Spiel nur wenige Truhen und Säcke zu finden gibt. Eine Minimap wurde leider nicht eingebaut, obwohl sich das positiv auf den Fluss des Spiels ausgewirkt hätte.

Die Geschichte selbst ist jedoch sehr spannend gestaltet. Es gibt einige Höhe- und Wendepunkte im Spiel und auch die Konversationen zwischen den beiden Hauptcharakteren sind mit ihren zynischen Art und Weise recht unterhaltsam.

Gameplay:

Im Kampf und auch im weiteren Spiel kann man bis auf wenige Passagen sowohl den Ork Arkail als auch den Goblin Styx steuern. Die Vorteile der beiden Charaktere sind dabei offensichtlich: während sich Arkail als kräftiger Riese als sehr zäh erweist, sollte er als Verteidiger fungieren und alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um die meisten Angriffe einzustecken. Der kleine und wendige Styx hingegen steckt nicht besonders viele Attacken weg, er eignet sich also daher vor allem als Fernkämpfer sehr gut. Seine strategischen Fähigkeiten erlauben es ihm außerdem, Feinde zu vergiften oder zu betäuben.

Das Kämpfen selbst erfolgt nicht rundenbasiert. Beide Charaktere können die ganze Zeit kämpfen. Es lassen sich pro Charakter maximal 4 Aktionen auswählen, die dann in der entsprechenden Reihenfolge ausgeführt werden. Dazu muss man in das Aktionsmenü gehen, das radförmig aufgebaut ist. Das Spiel geht dabei in einen Slow-Motion-Modus, bei dem es nahezu stehen bleibt. Besonders häufig verwendete Aktionen können zum flüssigeren Spielverlauf auf zwei Shortcut-Tasten gelegt werden. Wählt man keine Aktion, so wird automatisch der Schnellangriff ausgeführt. Die Aktionen unterscheiden sich in Nahkampf-, Spezial- und Fernkampf bzw. Verteidigungsaktionen. Je nach Kampf- und Gesundheitslage sollte taktisch gewählt werden, in welchem Status man agieren möchte, um möglichst lebend aus dem Kampf herauszukommen. Das Spiel ist vorbei, sobald die Gesundheitsleiste beider Figuren leer ist, wobei ein Charakter den anderen jederzeit wiederbeleben kann, wenn er vor Vollendung der Aktion nicht selbst stirbt. Neben Gesundheitsleisten besitzen beide Figuren noch eine weitere Leiste. Bei Arkail ist das die Wutleiste. Diese steigt mit jeder ausgeführten und eingesteckten Attacke. Ist sie voll, dann gerät Arkail in einer Art Raserei. Er ist dann nicht mehr zu bändigen, schlägt wild um sich und kann dabei sogar Styx schwer verletzen. Um diesen Modus zu umgehen, können bei der Charakterentwicklung bestimmte Attribute verbessert werden. Styx besitzt neben der Gesundheitsleiste eine Konzentrationsleiste. Diese füllt sich kontinuierlich und jede Aktion bis auf die Schnellangriffe benötigen Konzentration. Auch diese Leiste kann bei der Charakterentwicklung optimiert werden. Weiterhin besitzt Styx die Fähigkeit, sich vor einem Kampf nahezu unsichtbar zu machen. Dadurch kann er sich an Feinde heranschleichen und sie meucheln. Wird er dabei nicht erwischt, kann er es bei weiteren Feinden versuchen. Je mehr Feinde man so tötet, umso mehr Vorteile hat man entsprechend im darauffolgenden Kampf. Manche werden diese doch recht zähe Art von Kampfsystem sicher als langweilig ansehen, da in relativ langer Zeit eher wenig passiert. Sinnloses „Knöpfehämmern“ wird dadurch allerdings vermieden, was strategischen Spielern hingegen wohl eher zusagen wird.

Das Charakter-Entwicklungssystem zeigt fast ausschließlich Rollenspiel-Elemente. Die beiden Charaktere steigen immer gleichzeitig ein Level auf, sobald eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten erreicht, also eine bestimmte Anzahl an Feinden besiegt ist. Ist man eine Stufe aufgestiegen, so kann man jeweils einen Punkt auf ein bestimmtes Attribut hinzufügen, wie beispielsweise Stärke, Geist oder Ausdauer, und eine Fähigkeit erlernen oder verbessern. Fähigkeiten werden wie bereits erwähnt in Nahkampf, Spezial und Verteidigung (bei Arkail) bzw. Fernkampf (bei Styx) unterteilt. Spezialaktionen beinhalten z. B. “Verbündeten erwecken“ oder „Goblin werfen“. Hier kann man sich also nach persönlichen Vorlieben ganz individuell ausleben.

An Equipment haben Arkail und Styx jeweils verschiedene Waffen sowie Rüstungsteile, beispielsweise Stiefel, Handschuhe und Schilde mit verschiedenen Attributen zur Auswahl. Die Waffen von Arkail sind dabei Äxte oder Keulen und Styx benutzt Dolche als Waffen. Zu Beginn hat man natürlich nur eine gewisse Grundausrüstung. Im Laufe des Spiels kann man weitere Teile in Kisten oder Säcken finden oder auch bei Händlern kaufen. Weiterhin kann man jedes Ausrüstungsteil bei Bedarf einmalig verbessern. Die Auswahl an Ausrüstungsteilen ist insgesamt eher begrenzt, da es nur wenig in Kisten zu finden gibt und man auch nur auf eine Handvoll Händler im kompletten Spiel trifft. Teile kaufen oder verbessern kann man bei den Händlern mit sogenannten Handelspunkten. Diese findet man entweder in Schätzen oder man bekommt welche durch Verkaufen einzelner Ausrüstungsteile. Im Großen und Ganzen ist die Auswahl an Ausrüstung also nicht mit der eines klassischen Rollenspiels zu vergleichen.

Weiterhin negativ zu beanstanden ist, dass das Spiel nach Verlassen des Pausenmenüs einen Augenblick braucht, bis es sich wieder gefangen hat. Man kann sich also ein paar Sekunden nach Verlassen des Pausenmenüs nicht bewegen. Auch wenn man sich schnell bewegt, treten oft kurze Ladezeiten auf, was den Spielfluss verschlechtert. Ansonsten sind die Ladezeiten allerdings im Rahmen.

Grafik & Sound:

„Of Orcs and Men“ bietet zwar eine recht hohe Vielfalt an Schauplätzen, wie Kerker, Höhlen, zerstörte Städte oder auch Schnee-, Sumpf- und Strandlandschaften, allerdings wurden diese mit wenig Liebe zum Detail gestaltet. Häufig fielen verschwommene Texturen und Kantenflimmern ins Auge. Auch die Kameraführung ist oft sehr träge. Die Grafik ist also weniger berauschend. Auch die Grafik der Hauptcharaktere und deren Ausrüstung sind eher mittelmäßig.

Beim Sound wurde sich hingegen etwas mehr Mühe gegeben. Eine deutsche Synchronisation ist vorhanden, die auch relativ gut auf die Bewegung der Münder abgestimmt wurde. Auch die Stimmen der Sprecher sind passend zu den Charakteren gewählt worden, besonders zu den beiden Hauptfiguren. Die Kämpfe werden mit spannungsvollem und passendem Soundtrack untermalt.

Fazit & Bewertung:

Insgesamt ist Cyanide Studio mit diesem Titel ein sehr guter Mix aus Rollenspiel und Actionspiel gelungen. Das Kampfsystem ist kreativ und regt zum Mitdenken an, auch wenn dies sicherlich nicht alle Geschmäcker treffen wird. Allerdings ist das Kämpfen bereits auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad sehr herausfordernd und daher nichts für schwache Nerven. Aus diesem Grund wäre eine New Game+ Option für höhere Schwierigkeitsgrade sicherlich auch sinnvoll gewesen, um nicht alle erzielten Fortschritte wieder zu verlieren. Alles in allem überwiegen die Vorzüge aber gegenüber den Nachteilen, sodass man getrost behaupten kann, dass die französischen Entwickler gute Arbeit geleistet haben und sich durch aus um Genre behaupten können.

Of Orcs and Men Review Bewertung 8.0 Review: Of Orcs and Men im Test

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