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Review: Sniper Ghost Warrior 2 – Der Scharfschützen-Titel im Test

Nachdem der Vorgänger “Sniper: Ghost Warrior” im Großen und Ganzen mit mehreren Problemen zu kämpfen hatte und die Fachpresse nicht vollends überzeugen konnte, schicken die Entwickler von City Interactive den Nachfolger “Sniper: Ghost Warrior 2″ ins Rennen. “Authentische Nachbildung des Waffenverhaltens”, “anspruchsvolle Gegner KI” und “erstklassige Grafik” um nur einige Aussagen zu nennen, wie die polnischen Entwickler “Sniper: Ghost Warrior 2″ beschreiben, doch ist es nur Wunschdenken oder doch annähernd realistisch? Das und viel mehr erfahrt ihr in unserem ausführlichen “Sniper: Ghost Warrior 2 Test”.

Sniper Ghost Warrior 2 Test Logo Review: Sniper Ghost Warrior 2   Der Scharfschützen Titel im Test

Einzelspieler & Story:

“Sniper: Ghost Warrior 2″ ist neben “Sniper Elite V2″ von 505 Games der einzige Ego-Shooter, der versucht möglichst realistisch das Leben eines Scharfschützen zu demonstieren. Unserer Meinung nach ist dies City Interactive gut gelungen, da man einen guten Einblick in die Arbeit eines solchen bekommt.

Zusammen mit unserem Partner Diaz, dem sogenannten Spotter, sind wir ein Team, welches versucht gegnerische Stellungen auszuschalten, Geiseln zu befreien oder aber auch ein Bomben-Kommando zu stoppen. Wir schlüpfen in die Rolle des ehemaligen Militär-Scharfschützen Captain Cole Anderson. Unser Auftrag lautet den Kriegsverbrecher Vladic zu finden und zur Strecke zu bringen, da dieser eine Biowaffe verkaufen möchte. Wir kämpfen uns jedoch nicht nur mit unserem Spotter durch die verschiedenen Level, sondern sind auch teilweise ganz auf uns alleine gestellt. Diese Passagen sind gut gelungen und spannend. Die Szenen mit dem Spotter sind zwar der Realität nachempfunden wurden, jedoch etwas zu linear umgesetzt. Das war es eigentlich auch schon, was wir euch zur Story sagen können, da es nicht mehr Interessantes zu berichten gibt.

Der Protagonist und die Charaktere wurden jedoch nicht sonderlich gut umgesetzt. Zwar erfahren wir im zweiten Akt einige wenige Hintergrundinfos zu unserem Protagonisten, doch liegt die Betonung hier auf wenige. Die Zwischensequenzen wurden teilweise so langweilig zusammengeschustert und mit sinnlosen Dialogen unterlegt, sodass wir uns manchmal das Drücken des Überspringen-Knopfes verkneifen mussten. Auf die grafische Umsetzung der Zwischensequenzen kommen wir später zu sprechen. Die Charaktere und ganz besonders der Bösewicht sind leider austauschbar. Wir erfahren so gut wie nichts über die Personen, Beziehungen oder dergleichen. Eigentlich geht es in “Sniper: Ghost Warrior 2″ um eines: Leute ausschalten und fertig. Theoretisch hätten wir die Story auch weglassen können, da die Story auf jedenfall nur Standard-Kost ist. Die drei Akte mit nicht mehr als 10 Level konnten wir nach knapp 5 Stunden beenden.

Gameplay:

Das polnische Entwicklerteam von City Interactive muss jedoch auch gel0bt werden, da “Sniper: Ghost Warrior 2″ vom Gameplay her im Großen und Ganzen überzeugen konnte. Das Scharfschützenspiel vermittelt sehr gut das Feeling eine Sniper in der Hand zu halten und äußerliche Einflüsse in die Flugbahn der Kugeln mit einzurechnen. Während es in Spielen wie Call of Duty völlig egal ist, wie weit wir mit einem Scharfschützengewehr schießen möchten, wird es hier schon richtig anspruchsvoll. Spielt ihr auf “Experte” müsst ihr selber möglichst die genaue Flugbahn eurer Patrone berechnen, während ihr die Erdkrümmung aber auch bestehende Winde beachten müsst. Kommt der Wind beispielsweise von links und euer Ziel ist 1,5 Kilometer entfernt, müsst ihr ungefähr 2-3 Meter schräg links über den Kopf eures Gegners zielen, sodass ihr einen sicheren Kopfschuss landet. Startet ihr auf “Normal” oder “Leicht” wird euch die genaue Einschussposition mit einem roten Punkt markiert – lächerlich einfach und für Anfänger genau das Richtige.

Die beschriebene “anspruchsvolle Gegner KI” konnten wir bei unserem Testdurchlauf jedoch nicht antreffen. Eher würden wir diese als verpeilt und unfair beschreiben. Diese gehen zwar bei Beschuss in Deckung, kommen aber nach einigen Sekunden aus der Deckung hervor und stellen sich aufrecht hin, um zu schauen wo wir sind. Ein paar Sekunden vorher hatte noch jemand lautstark “SNIPER” gerufen. Hää? Welcher normale Mensch mit einem Maschinengewehr sucht in dieser Situation einen versteckten Scharfschützen?! Unsere Feinde müssen Teilnehmer eines speziellen Trainings gewesen sein, bei dem sie gelernt haben aus 200 Meter Entfernung präzise mit dieser Waffe einen Scharfschützen innerhalb von wenigen Augenblicken zu lokalisieren und direkt mit den ersten Kugeln zu treffen, während der Wind und die Erdkrümmung bedacht werden muss. Anders können wir uns das nicht erklären. Etwas unrealistisch fanden wir auch die Wertung unserer Treffer. Schießen wir einen Feind in den Kopf und dieser hat einen Helm auf, so fliegt dieser ab und die Person lebt noch. Jagen wir jedoch eine Kugel in seine schusssichere Weste, ist dieser direkt tot.

Die Steuerung empfanden wir als sehr gelungen, da wir uns frei bewegen konnten, auch wenn es meistens nur einen Weg gab, um ans Ziel zu kommen. Das Schießen macht am Anfang sehr viel Spaß, wobei sich die Missionen teilweise wiederholen. Mal kämpfen wir uns direkt an der Front durch die Gegnerhorden, sodass auch Tötungen mit der Sekundärwaffe möglich sind, und an anderer Stelle sitzen wir weit enfernt auf einem Berg oder Hügel und bieten unseren Kameraden Schutz. In “Sniper: Ghost Warrior 2″ gibt es leider nur sehr wenig Gegenstände und Waffen, die benutzt werden können. Im Grunde genommen haben wir als Primär-Waffe unser Scharfschützengewehr und eine Pistole. Zwar wechselt das Scharfschützengewehr, doch gibt es weniger Abwechslung. Auf der ganzen Karte gibt es Medi-Packs, die eure Gesundheit auffüllen – das wars. Da hätten wir ein bisschen mehr erwartet.

(Bitte beachtet, dass die deutsche Version zwar ungeschnitten im Handel erschienen ist, doch wurde das Feature, dass die Arme und Beine abgetrennt werden können, komplett aus dem Spiel entfernt.)

Grafik & Sound:

Am Anfang des Spiels ist uns lediglich die schlechte Kantenglättung und die teilweise matschigen Texturen aufgefallen, wobei wir auch extrem schöne Szenen zu Gesicht bekommen haben. In Kombination mit dem coolen Gameplay dachten wir, “das könnte ein solider Ego-Shooter sein”. Der Dschungel sieht mit seinen Licht- und Schatteneffekten extrem gut aus, während Missionen in der Stadt oder Tempelanlagen nicht mehr mithalten konnten. Im Verlauf der Story wird es jedoch immer schlimmer mit der grafischen Leistung des Spiels, sodass wir uns wirklich gefragt haben, ob die Mannen von City Interactive überhaupt eine Qualitätssicherung haben. Die Level-Designs sehen jedoch wiederum gut aus. Die Zwischensequenzen sind sehr verschwommen und kleinere Actionszenen wirken teilweise sehr aufgesetzt und völlig unpassend. An sich wurden die Charaktere genau wie die Umgebungen noch einigermaßen akzeptabel umgesetzt, wobei manche Gegenstände nicht mehr zeitgemäß aussehen. Wäre der Release vor drei Jahren gewesen, hätte man sicherlich eine höhere Wertung geben können, doch was uns hier geboten wurde, ist nicht tragbar. Während wir am Anfang die teilweise sehr schlechte grafische Umsetzung tolerieren konnten, macht es schon alleine aus diesem Grund nach zwei Stunden Spielzeit keinen wirklichen Spaß mehr. Ruckler und Lags beim Rennen und Speichern werden bei “Sniper Ghost Warrior 2″ mit jeder Menge Tearing garniert. Auch durch den Einsatz der bekannten und leistungsstarken CryEngine 3 von Crytek konnte man kein Wunder erschaffen. Wir hätten von den Mannen von City Interactive auf jedenfall mehr erwartet.

Soundtechnisch befindet sich “Sniper: Ghost Warrior 2″ im Mittelfeld. Die Schüsse hören sich sehr gut an, während sich die deutsche Synchronisation auch hören lassen kann. Stets gibt es stimmige Umgebungsgeräusche zu hören, die sehr passend sind – Wölfe jaulen oder Vögel zwitchern.

Fazit & Bewertung:

“Sniper: Ghost Warrior 2″ hat zwar einige gute Ansätze wie das Scharfschützen-Feeling und das Flugverhalten der Patronen, doch überwiegen die negativen Aspekte wie die teilweise miserable Grafik und dummen Gegner zu stark, um eine positive Wertung zu erhalten. Im Großen und Ganzen ist “Sniper: Ghost Warrior 2″ eine wahre Enttäuschung. Aus diesen Gründen ist wahrscheinlich auch der Preis mit einer UVP von 39,95 Euro zu Stande gekommen. Spieler, die sich für das Gameplay interessieren und schon immer einmal ein richtiger Scharfschütze sein wollten, raten wir bedingt zu einem Kauf, da man einige Abstriche hinnehmen muss. Allen anderen sei geraten: Finger weg!

Sniper Ghost Warrior 2 Review Bewertung 9.0 Review: Sniper Ghost Warrior 2   Der Scharfschützen Titel im Test

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