Review: Skydive Proximity Flight im PSN-Test
Skydive Proximity Flight ist ein kleiner, aber gar nicht so unscheinbarer PSN Titel. Das Spiel ist ein reiner Wingsuit Simulator. Wingsuits sind diese netten Anzüge, mit denen Menschen das Fliegen lernen können, ohne dafür eine Maschine zu benötigen. Viele von uns kennen diese Anzüge vielleicht nur aus dem Fernsehen und auch da nur aus diversen Agentfilmen oder Spielen wie Call of Duty. Aber es gibt tatsächlich eine ganze Sportgemeinde rund um die Fluganzüge, die für manche Menschen der letzte Kick sind. Zugegeben: Die Möglichkeit fliegen zu können, aus eigenem Antrieb wie ein Baumhörnchen und dabei kilometerweite Strecken zurückzulegen, ist eine berauschende Vorstellung, die so manchen Adrenalinjunkie in den Wahnsinn treiben könnte. Daher ist Skydive Proximity Flight ein ganz besonderes Spiel, das vor allem Nischen bedienen kann.
Einzelspieler & Story:
Skydive Proximity Flight geht auf die erstmals 1910 getesteten Wingsuits zurück, mit denen man lange Zeit versucht hat den Flug eines Fallschirmspringers zu beeinflussen. Mittlerweile ist die Technik ausgereift und besitzt einen Koeffizienten von 1:3, also einen Meter Sinkflug bei drei Metern Horizontalflug, was natürlich spektakuläre Einsatzmöglichkeiten eröffnet. In der Zwischenzeit sind jedoch auf Grund der Wingsuits unzählige Menschen in den Tod gestürzt. Erste wirklich erfolgreiche Versuche wurden Anfang der 90´er Jahre durchgeführt und seitdem ständig weiterentwickelt. Erst seit 1998 sind Wingsuits offiziell im Handel erhältlich, wobei in Deutschland ein Fallschirmspringer bereits 200 Sprünge hinter sich haben muss, um überhaupt die Erlaubnis zu erhalten, unter fachmännischer Anleitung einen Wingsuit fliegen zu dürfen! Das Proximity flying wurde erstmal 2011 praktiziert. Es war ein Fernsehmoderator, Basejumper und Extremsportler namens Jeb Ray Corliss, der am 24.September 2011 erstmals durch eine Öffnung in einem Berg flog und damit das Proximity Flying definierte. Darunter versteht man das extrem riskante Fliegen über Hänge, Klippen und nahe dem Boden. Proximity Flight ist mit das halsbrecherischste und gefährlichste, was sich ein Mensch antun kann. In Deutschland müssen hierfür nicht nur die Springer eine entsprechende Qualifikation vorweisen können, sondern auch Start, Flug und Landeflächen freigegeben und überprüft worden sein. Ein teurer Spaß, den viele mit ihrem Leben bezahlt haben.
In Computerspielen fällt uns spontan Call of Duty Black Ops II ein, in dem Wingsuits in genau zwei Missionen von den Navy Seals eingesetzt werden. Diverse Filme wie zum Beispiel James Bond und Transformers greifen das Thema ebenfalls auf. Eine richtige Simulation fehlte allerdings bisher. Skydive Proximity Flight schließt diese Lücke mit einem recht ansehnlichen Simulator, der auch noch Spaß machen kann.
Gameplay und Steuerung:
Wir haben in den letzten Wochen vielfach intern über die Sixaxis Steuerung des Playstation-Controllers geredet und immer wieder bemerkt, dass diese relativ selten zum Einsatz kommt. Aber wie der Zufall so will, erreichte uns mit Skydive Proximity Flight das erste Spiel, in dem die Steuerung nicht nur Sinn, sondern auch Laune macht. Skydive Proximity Flight setzt vollends auf die Unterstützung der Sixaxis Technologie. Gerade jetzt, kurz vor dem erscheinen der PS4, ist das vielleicht ein gutes Omen. Die Steuerung ist dementsprechend natürlich recht eingängig und vor allem simpel gehalten. Einen Knopf für einen Geschwindigkeitsschub, einer für Tricks und den Rest der vielen Knöpfe im Spiel, die auch durchaus belegbar sind, braucht man eigentlich gar nicht.
Die Steuerung ist nicht sonderlich präzise, was aber auch vom Piloten abhängt, denn alle freischaltbaren Piloten besitzen unterschiedliche Werte und können mal besser lenken oder mal schneller fliegen. Die Thermik wird im Gameplay noch nicht wirklich berücksichtigt, zumindest wäre es uns nicht wirklich aufgefallen, das wir in schattigen Gegenden schneller fallen würden als in sonnigen Abschnitten des Spieles. Dennoch ist das flotte Gameplay trotz des sich immer wieder wiederholenden Ablaufs durchaus einen Blick wert. Ihr könnt bei Skydive Proximity Flight tolle Stunts durchführen, halsbrecherische Sturzflüge hinlegen, Rennen gegen die Zeit fliegen oder gleich die Herausforderungen spielen, die es euch ermöglichen noch weiter in die Details des Wingsuit-fliegens einzutauchen. Es gibt spielerisch nicht wirklich viele Herausforderungen, da meist alles gleich abläuft, aber trotzdem hat es Skydive geschafft uns durchaus zu begeistern. Es ist einmal etwas anderes und vor allem mal ein Flugsimulator, in dem wir keine gefährlichen Japaner vom Himmel holen müssen, sondern einfach nur den ewigen Traum der Menschheit leben können, das Fliegen.
Beim Fliegen ist natürlich zum einen eine gute Reaktion gefragt, zum anderen ein guter Denkapparat. Denn oftmals müsst ihr euren übernächsten Schritt oder euer nächstes Manöver schon kennen, bevor ihr überhaupt dazu kommt groß nachzudenken. Die Rennen sind relativ simpel. Ihr fliegt einfach Wegpunkte ab. Hört sich jetzt nicht sonderlich schwer an, kann aber schneller anspruchsvoller werden als gedacht! Das Gameplay ist vorstellbar rasant und kann durchaus begeistern. Die schnellen Wechsel und die realistischen Steuerungen machen wirklich Laune. Auch die Tatsache, dass der Sixaxis Controller endlich mal seine kompletten Features ausleben darf, ist ein kleines Highlight.
Dank verschiedener Modi, wie Rennen oder Herausforderungen, bei denen es bestimmte Dinge zu erledigen gibt, macht das Spiel auch länger als nur ein paar Minuten Spaß. Auch die Möglichkeit bei einem Zusammenstoß zurückzuspulen gibt es, haben wir aber im Test zu keinem Zeitpunkt genutzt! Ein Mehrspielermodus fehlt leider in Gänze.
Grafik & Sound:
Große Musikuntermalung gibt es während des Flugs nicht. Hier hört ihr in der Regel hauptsächlich die Windgeräusche. Im Menü hingegen ist ein rockiger Sound vorherrschend, der durchaus passend gewählt ist. Ein bisschen Rock muss man schon im Blut haben, um sich mit einem Fluganzug in tödliche Tiefen zu stürzen. Die Effekte während des Spieles sind durchaus realistisch und tragen zur guten Atmosphäre bei. Begeisterung kommt bei den vielen halsbrecherischen Stunts aber eher aus dem Gameplay, die Musik- und Sounduntermalungen kommen eher weniger zum Einsatz. Das trägt aber im Großen und Ganzen zum allgemeinen, odentlichen Spielgefühl bei.
Wertung & Fazit:
Skydive Proximity Flight deckt eine Nische des Extremsports ab und macht das sogar sehr gut. Eine realitätsnahe Grafik und ein verdammt schnelles Gameplay sorgen hier für ein intensives Spielerlebnis. Als komplettes Spiel ist der PSN Titel vielleicht ein wenig zu kurzweilig geraten, legt aber auf jeden Fall die Basis für eine Menge Möglichkeiten. Die Motivation stammt hier natürlich ohne Frage aus den Extremen, die in unserer Welt möglich sind. Mit dem Tod eines Springers hat das Spiel nicht wirklich viel am Hut und erklärt höchstens die Landung für „missglückt“. Aber trotz dieser kleinen Einschränkungen bekommen wir hier einen unheimlich spaßigen Titel, der für eine Menge Adrenalin im Blut sorgen kann. Auch wenn das Spiel nicht perfekt ist und die Langzeitmotivation irgendwann auf der Strecke bleibt, so sind doch die vielen Szenarien in denen ihr fliegen könnt und vor allem die Bodennahen Stunts absolut sehenswert. Skydive Proximity Flight eröffnet uns die Welt des Fliegens aus einer komplett anderen Perspektive und stellt uns vor die ein oder andere Herausforderung, die nicht nur über Sieg und Niederlage entscheiden könnte, sondern in der Realität auch über Leben und Tod. Wie man sich in der realen Welt in solche Wingsuits schwingen und tiefe Abhänge herunterfallen kann, bleibt uns zwar ein Rätsel, aber Skydive Proximity Flight zeigt uns auf jeden Fall, dass es wahnsinnigen Spaß machen kann sein Leben mit hoher Geschwindigkeit aufs Spiel zu setzen.