Review: Deus Ex Human Revolution: Directors Cut – Neuauflage bei uns im Test
Es ist knapp zwei Jahre her, dass Deus Ex: Human Revolution in den Regalen stand. Und obwohl das Spiel wirklich gute Wertungen einheimsen konnte, sahen sich die Entwickler zu einer Director´s Cut Version genötigt. Ob das sinnvoll oder bloß Makulatur ist, könnt ihr in unserem Test lesen. Der Preis steht jedenfalls schon fest: 27,99 Euro muss man für die überarbeitete Version berappen.
Singleplayer & Story:
Wo werden finstere Pläne geschmiedet? Selbstverständlich in dunklen Räumen und von geheimnisvollen Charakteren. Und so fängt auch Deus Ex Human Revolution: Director´s Cut an. Es geht um eine wichtige Erfindung, die ein Team von Wissenschaftlern gemacht hat. Durch sogenannte Augmentierungen sollen die physischen Grenzen der Menschen überwunden werden. Klar, dass es dabei nicht nur Fürsprecher, sondern auch Feinde gibt. Und noch während der Hauptprotagonist Adam Jensen mit dem Boss des Labors – David Sarif – den Plan für die kommende Vorstellung dieser neuen Technik bespricht, kommt es zum Angriff auf das Labor, infolge dessen Adam Jensen besiegt und zum Sterben zurückgelassen wird.
Doch Adam Jensen, der vor seinem Job als Sicherheitsmann bei dem Biotech-Unternehmen ein Swat-Spezialist war, stirbt nicht, sondern wird mit Hilfe von ganz viel Technik gerettet und stärker gemacht. Dies hat nur ein Ziel: Die Hintermänner dieses Attentates sollen aufgespürt und besiegt werden. Im Laufe der Story kann Jensen dann die Augmentierungen weiter ausbauen und auch neue Features hinzufügen, mit denen er dann durch Wände sehen oder Gegner effektiver bekämpfen kann.
Im Mittelpunkt steht die Variabilität des Spiels. So gibt es verschiedene Möglichkeiten auf bestimmte Situationen zu reagieren und sein Verhalten anzupassen. Dies fängt bei den Gesprächen an und hört bei den Kämpfen auf. Schleicht man sich lieber von hinten an und erledigt die Gegner leise oder ballert man sie einfach über den Haufen? Geht man direkt auf die Gegner zu oder benutzt man Lüftungsschächte? All das kann man selber entscheiden. Wer aber bloß rumballert, dem geht auch schnell die Munition aus, weshalb sich ein Wechselspiel zwischen Rambo- und Stealthmodus anbietet. Und dieser Wechsel macht richtig Spaß und motiviert auch dauerhaft. Die Baller- und Schleichpassagen werden hin und wieder von Minispielen unterbrochen, bei denen man sich in ein System hacken muss, um beispielsweise Türen zu öffnen oder Geschütztürme zu programmieren.
Die Gegner sind manchmal fordernd und manchmal dumm. Da ist dann aber für jeden Spieler etwas dabei. Insgesamt zeigt sich, dass Deus Ex Human Revolution: Director´s Cut auf einen Kompromiss angelegt ist. Für jeden Spieler ist etwas dabei und das ist eine gute Entscheidung. So passt sich das Spiel an die Spielweise des Spielers an und nicht umgekehrt. Sehr gut.
Die Story selber, hat sich zum Grundspiel dabei nicht verändert. Das ist aber nicht weiter schlimm, da die Story sehr solide war und Spaß gemacht hat. Mit dabei sind auch die beiden DLC „Missing Link“ und „Tongs Rettung“. Wer die beiden Pakete damals nicht gekauft hat, bekommt also knapp 5 Stunden neues Gameplay geboten. Die „Missing Link“ Mission lässt uns dabei ein Teil der Geschichte an Bord der des Belltowers Frachter nachspielen, die im Original einfach übersprungen wurde.
Gameplay:
Das Gameplay ist flüssig und läuft gut. Die Steuerung ist recht simpel, bietet aber verschiedene, taktische Möglichkeiten. Die Steuerung geht deswegen leicht von der Hand und macht Spaß. So kann man neben den Grundbewegungen wie Ducken, Sprinten, Schleichen und Deckung suchen, auch mit seiner Umgebung interagieren und Kisten anheben, sowie verschiedene Gegenstände umherwerfen, was aber im Grunde etwas nutzlos und daher nur eine nette Spielerei ist. Andere Optionen sind dagegen wirklich nützlich. So ist es möglich auf Gasflaschen zu schießen, die dann ein tödliches Gas versprühen und die Gegner damit umbringen. Ebenso kann man die Leichen der Gegner bewegen um sie in abgelegene Bereiche zu bringen und zu vermeiden, dass der Alarm losgeht. Es lohnt sich auch die Gegner zu durchsuchen um PDA´s, Credits und Munition an sich zu nehmen. Gerade Munition kann man immer gut gebrauchen.
Und wer Munition braucht, der hat logischerweise auch Waffen. Deus Ex: Human Revolution wartet mit vielen interessanten Waffen auf, die sich auch nach den Wünschen des Spielers anpassen. Zusammen mit den Augmentierungen hat man so vielzählige Möglichkeiten die Gegner ins virtuelle Nirwana zu verfrachten. Super: Bei den Bosskämpfen gibt es jetzt nicht nur die Möglichkeit des wilden drauf-los-Ballerns, sondern auch die des taktischen Vorgehens. So bekommen Stealth-Freunde auch interessante Optionen spendiert.
Grafik und Sound:
Der Grafik sieht man an, dass Deus Ex Human Revolution über zwei Jahre alt ist. Wirkliche Verbesserungen zum Grundspiel finden sich nicht. Die Texturen sind relativ flach, die Gesichter wirken „zermatscht“. Dagegen wirken die Bewegungsanimationen lebensnah und dynamisch. So sieht der Deckungswechsel wirklich sehr nett aus. Auch an den Feuer- und Wasseranimationen kann man nichts aussetzen.
Die Level wirken zunächst schlauchartig, bieten im Spielverlauf dann aber doch viel Bewegungsfreiheit. Dem Spieler sei geraten auch mal nach links und rechts zu schauen, weil es doch Einiges zu entdecken gibt. Zerstörbar ist die Umgebung jedoch nicht, was auf Grund des Alters des Spiels auch nicht verlangt werden kann.
Der Sound ist etwas zwiespältig zu betrachten. Die Musik am Anfang und während des Spiels ist stimmungsvoll und sehr gut ausgesucht. Die Synchronisation ist mittelmäßig, die Synchronsprecher hören sich jedoch sehr gut an. Lediglich der Sound der Schüsse wirkt sehr flach und ohne wirkliches Volumen. Das trübt den Spielspaß ein bisschen.
Dafür gibt es eine Sache, die das um Längen wieder rausholt. Und zwar die Möglichkeit, die Gedanken der Entwickler zum Spiel als Audiokommentar zu hören, während man spielt. Das ist wirklich eine ganz tolle Idee, da man so einen wirklichen Bezug zu dem Spiel und tiefe Einblicke in die Entwicklung bekommt. Und nebenbei: Es macht richtig Spaß.
Fazit & Bewertung:
Wie schafft man es ein tolles Spiel noch etwas besser zu machen? Genau so, wie Deus Ex-Human Revolution: Directors Cut es macht. Die Möglichkeit neue Wege bei den Bosskämpfen zu beschreiten und der Audio-Entwickler-Kommentar sind Beispiele dafür, dass neue Gedanken ein altes Spielprinzip wirklich noch erfrischen und zum Wiederspielen animieren können. Da haben sich Eidos Montreal und Straight Right nochmal wirklich Mühe gegeben. Bei dem Preis kann man eigentlich nichts falsch machen.
AlexD
28. Oktober 2013 at 12:59
Also dieses Spiel ist es wirklich wert nochmal gespielt zu werden.